Erklärung in Kurzform
Der Kien ist ein harzdurchtränktes Holzstück, das sich nach Verletzungen des Baumes bildet.
Bei den in unserer Gegend überwiegenden Kiefernwäldern blieben nach dem Fällen der Bäume die Wurzelstöcke im Waldboden zurück und verharzten zu Kienstubben.
Dazu kann man folgende Rechnung machen:
Wurde eine 120-jährige Kiefer im Jahr 1955 gefällt, hatte man 2005 einen Stubben mit einem Alter von 170 Jahren!
Denn die dazugehörige kleine Kiefer wurde schon 1835 gepflanzt.
Der leichtentzündbare Kienspan diente zum Entfachen eines Feuers.
Auch die Leuchtkraft des Spanes wurde früher gern ausgenutzt. So belegt eine historische Schrift von 1555 aus Rom, dass ein leuchtender Kienspan bei häuslichen Arbeiten im Mund getragen wurde damit die Hände zur Arbeit frei waren.
Um 1850 hatten die Leute aus den Dörfern unserer Gegend das Recht im Wald nach Kien zu graben, aber nur jeweils für einen Tag im Jahr. Somit kam es aus der Not heraus zur Kienräuberei.
Die Lindower Männer haben daher den Spitznamen ,,Kienräuber‘‘ bekommen. Sie gingen, da es ja verboten war, nachts in den Wald und gruben die Kienstubben heimlich aus.
Der Kien wurde dann in kleine Kienspäne gehackt und gebündelt. Die Lindower Frauen, die ,,Kienweiber‘‘ sind dann mit ihrer Kiepe zum Markt nach Frankfurt/Oder gegangen und haben dort die Bündel verkauft.
Die ,,Kienweiber‘‘ der Neuzeit verteilen in ihren bunten Trachten bei Feierlichkeiten in Groß Lindow Kienschnaps und Fettschnitten.
2001 hat sich in Groß Lindow der ,,Kienstubbenverein‘‘ gegründet. Er möchte an die Historie erinnern und sie bekannt machen sowie das Gemeindeleben damit bereichern.
Dabei spielt heute das Bier und der Spaß eine größere Rolle als das Harz.